Mittwoch, 7. September 2016

Tiefe Liebe und Wahre Liebe - Thay Phap Nhat

Bettina F. / pixelio.de
Unsere Vorstellungen von der Liebe lassen sich zwei unterschiedlichen Kategorien zuordnen. Es gibt eine Liebe, die über Geburt und Tod hinausgeht. Gott z. B. kann niemals sterben. Auch die Essenz des Seins wird niemals sterben. Schönheit hingegen kann vergehen. Wo Glück ist, gibt es auch Leiden. Vertrauen ist unbeständig; es kann sein, dass wir einer Person heute vertrauen, ihr aber morgen nicht mehr vertrauen. Wenn ich zufriedengestellt bin, genug von einer Sache habe, will ich vielleicht nach kurzer Zeit noch mehr davon haben.

Es gibt zwei Kategorien der Liebe. Wir können diese beiden Arten der Liebe „tiefe Liebe“ und „wahre Liebe“ nennen. Die tiefe Liebe kann wachsen, sie kann noch tiefer werden. Die wahre Liebe ist bereits da. Gott ist bereits da. Die Essenz unseres Seins ist bereits da. Wenn wir ein- und ausatmen, dann atmen alle Bäume mit uns, das ganze Universum atmet mit uns. Wir sind bereits in einem Fluss.

Um zu der wahren Liebe zu gelangen, müssen wir zuerst die tiefe Liebe kultivieren. Ich möchte ein Beispiel zu der tiefen Liebe erläutern. Wir haben in unserem Leben Beziehungen zu anderen Menschen, etwa zu unseren Freunden, zu unserem Ehemann oder zu unserer Ehefrau. Wir sprechen hier über alle Beziehungen unseres täglichen Lebens. Die Liebe, die in diesen Beziehungen vorkommt, bedarf einer Kultivierung. Wir müssen diese Liebe pflegen und sich entwickeln lassen. In der wahren Liebe ist es anders. Dies ist die Liebe, die wir zu Gott empfinden. Wir fließen mit dem Fluss des Lebens. In dieser Liebe verweilen wir in 100-prozentiger Freiheit. Wir sind vollkommen präsent im Hier und Jetzt. In dieser Liebe ist immer Frieden. In dieser Liebe liegt auch die wahre Kreativität. In dieser Liebe ist immer Respekt; sie respektiert selbst die einfachen Dinge wie eine kleine Blume oder einen Sonnenstrahl.